Was für eine Überraschung, Microsoft: Windows 10X ist fertig – das kann das neue Windows

Eines der wirklich spannenden Microsoft-Projekte nennt sich Windows 10X – das schlanke, flexible Windows 10 ist das erste neue Betriebssystem seit über fünf Jahren. Der Start ist für das Frühjahr 2021 geplant, fertig ist das System aber jetzt schon.

Im Frühjahr nächsten Jahres soll die Windows-Familie nach über fünf Jahren um ein neues Mitglied erweitert werden: Windows 10X – das “X” wird wie der Buchstabe ausgesprochen und soll für “expression” stehen. Die spezielle Ausgabe von Windows 10 tauchte schon früher auch als Windows Lite oder mit dem Codenamen Santorini auf. Microsoft hat nun die erste RTM-Version fertiggestellt – konkret heißt das, das System ist nun soweit komplett. Am Launch im Frühjahr ändert sich dadurch allerdings nicht.

Ursprünglich wurde das System für Microsofts Dual-Screen-Laptop Surface Neo präsentiert. Eine hausinterne Präsentation von Microsoft verriet jedoch, dass Windows 10X nicht ausschließlich für Geräte mit zwei Displays oder faltbarem Bildschirm geplant ist. Auch auf gewöhnlichen Laptops mit normalem Bildschirm soll Windows 10X grundsätzlich nutzbar sein. Doch Nutzer werden ein neues Gerät kaufen müssen, um an Windows 10X zu kommen – denn eine separate Download-Möglichkeit ist nicht geplant.

Anfangs kein Support für klassische Programme

Windows 10X sollte eigentlich nicht nur Apps unterstützen, sondern über eine spezielle Container-Technik auch normale 32-Bit-Programme ausführen können. Damit wollte Microsoft aus Fehlern der Vergangenheit lernen, bei denen die Geräte zu stark abgespeckt wurden. Nutzer sollten ein optimiertes und verschlanktes Windows mit fast allen Schikanen kriegen.

Doch hier gibt es Probleme und Windows 10X wird wohl im Frühjahr 2021 ohne Unterstützung für klassische 32-Bit-Programme an den Start gehen. Aufgegeben hat man das Projekt bei Microsoft zwar nicht, aber vor 2022 ist nicht mit der Technik zu rechnen. Das ist eine schlechte Nachricht, denn die Nutzung von klassischen Programmen dürfte wohl für viele Nutzer mit das wichtigste Argument für Windows 10X sein. Lediglich mit Apps ausgestattet wird Windows 10X zwar noch eindeutiger zum Konkurrenten für Chrome OS, aber zu einem Konkurrenten mit weniger Vorteilen.

Windows 10X auf normalen Notebooks

Microsoft will Windows 10X jetzt erst mal fit für normale Notebooks machen. Das erklärt ein offizieller Blog-Beitrag. Der Grund ist die veränderte Situation durch die Corona-Pandemie mit vielen Menschen im Homeoffice und Schülern, die Zuhause lernen müssen.

Ein offizielles Release-Datum nennt Microsoft bis heute nicht, als Start für Windows 10X auf Geräten mit einem Display soll für das Frühjahr 2021 angepeilt werden. Das System ist seit Dezember planmäßig fertig und wird nun erst mal an die Hersteller verteilt. Die primäre Zielgruppe sollen Unternehmen und Bildungseinrichtungen sein, bei denen günstige Geräte mit einem leichtgewichtigen Betriebssystem gefragt sind. Windows 10X soll also Microsofts Alternative zu den beliebten Chromebooks werden.

Ein Jahr später, also im Frühjahr 2022, sollen dann Notebooks für Privatnutzer sowie Geräte mit zwei Displays und Windows 10X kommen.

Windows 10X bremst Windows 10

Egal, ob man sich jetzt ein neues Gerät mit Windows 10X kaufen möchte oder nicht, das neue Betriebssystem könnte Auswirkungen auf Windows 10 haben. Es geht dabei wohl auch einfach um Entwickler, die beide Systeme voranbringen sollen. Ein Doppel-Update pro Jahr für Windows 10, wie es die letzten fünf Jahre der Fall war, wird dann wohl nicht mehr möglich sein. Auch das ist nicht offiziell von Microsoft bestätigt, aber den Plan könnte so aussehen:

Frühjahr 2021: Release Windows 10X für Unternehmen und Bildungseinrichtungen ohne Win32-Support, nur Single-Screen-Geräte

Herbst 2021: Release von Windows 10 21H2

Frühjahr 2022: Release von Windows 10X Version 2 auch für Privatnutzer, auch Dual-Screen-Geräte, möglicherweise mit Win32-Support

Herbst 2022: Release von Windows 10 22H2

Das Release von Windows 10X im Frühjahr könnte also dazu führen, dass Windows 10 21H1 ausfällt bzw. als Windows 10 21H2 in den Herbst geschoben wird. Vielleicht ändert Microsoft dann auch die Bezeichnungen für Windows 10, wenn es nur noch ein Funktionsupdate pro Jahr gibt.

Neue Optik für Startmenü, Taskleiste und Info-Center

Natürlich kann Windows 10 schon immer mit mehreren Displays umgehen, viele Nutzer betreiben an einem Notebook einen separaten Bildschirm, aber Windows 10X kann mehr. Es ist für Dual-Screen-Geräte und Foldables bestimmt, die praktisch nur aus Displayfläche bestehen, wie das Surface Neo. Damit sich diese Geräte schön bedienen lassen, hat man die drei zentralen Elemente Startmenü, Taskleiste und Info-Center komplett überarbeitet:

Startmenü: Wieder einmal greift Microsoft ein Redesign des Startmenüs an. Dieses Mal sitzt der Startbutton zentral und öffnet ein aufgeräumtes Startmenü mit drei Bereichen. Ganz oben sitzt ein Suchfeld, mit dem Nutzer lokal und auch im Web suchen können. Damit können Sie zum Beispiel auch installierte Programme finden und direkt starten. Darunter sind die beliebtesten Apps und Webseiten für den Schnellzugriff angeordnet. Der dritte Bereich listet kürzlich genutzte Dinge wie bearbeitete Office-Dokumente oder besuchte Webseiten auf. Die gute Nachricht: Die Programmliste kann man auf die eigenen Bedürfnisse anpassen und es gibt die Möglichkeit Ordner anzulegen, um mehrere Objekte zusammenzufassen. Unter dem Strich speckt Microsoft das Startmenü ab zu einem einfachen Launcher.

Taskleiste: Die Taskleiste wird flexibler und passt sich je nach Gerät an die Display-Einstellungen an. Die Icons sitzen mittig, das lässt sich aber auch ändern. Klassisch rechts gibt es einen kompakteren Infobereich mit Uhrzeit, WLAN und Akkuanzeige. Ist keine Tastatur angeschlossen, minimiert sich die Taskleiste, sobald ein Programm gestartet wird.

Info-Center: Das Info-Center lassen viele Windows 10-Nutzer immer noch links liegen. Bisher drängt es sich recht dick an den rechten Bildschirmrand. Windows 10X speckt auch hier ab und zerhackt das Info-Center in mehrere kleinere Bereiche. Das hat zwei Vorteile: Die Benachrichtigungen sind sauber getrennt und die Schnelleinstellungen kriegen mehr Möglichkeiten. Nutzer können dann direkt im Info-Center mehr Einstellungen vornehmen und werden nicht in die Systemeinstellungen weitergeleitet.

Mit Tastatur-Unterstützung

Doch so cool das Surface Neo aussieht, Microsoft vergisst auch nicht, womit man heute arbeitet und das ist nun einmal die Tastatur. Deshalb unterstützt Windows 10X das auch. Wird die Hardware-Tastatur hochgeklappt, schaltet sich das Gerät in den passenden Modus. Gearbeitet wird dann hauptsächlich auf einem Bildschirm, einen Großteil des zweiten Bildschirms bedeckt das Keyboard. Die restliche Display-Fläche wird zur Wonderbar, dort blendet Microsoft beispielsweise hilfreiche Elemente wie Emojis ein oder man kann die Fläche als Trackpad nutzen.

Installation und Updates wesentlich schneller

Schneller und schöner, das trifft auch auf die Installation von Windows 10X zu. Bisher sieht die Installation von Windows 10 noch immer sehr klassisch aus, Windows 10X gießt die bekannten Schritte in eine moderne App-Optik. Die Schritte sind sehr ähnlich, Sprache auswählen, WLAN festlegen, Microsoft-Account angeben, das alles fragt auch Windows 10X ab. Cortana soll angeblich aus dem Setup verschwunden sein, das wird nicht allzu viele Nutzer stören.

Der eigentliche Hammer kommt aber bei Updates: Funktions-Updates installieren vollkommen unbemerkt im Hintergrund. Erst wenn ein Neustart nötig wird, macht sich das Update bemerkbar. Je nachdem wie schnell das System dann bootet, ist ein großes Update in ein paar Minuten fix und fertig eingespielt. Möglich macht das die strikte Aufteilung von Komponenten wie Systemdateien, Treibern und Programmen.

Windows 10X ausprobieren

Geräte mit zwei Bildschirmen sind jetzt erstmal wieder ins zweite Glied zurückgetreten. Prio hat erstmal Windows 10X auf normalen Notebooks mit einem einzigen Bildschirm. Ein waschechtes Windows 10X gibt es noch gar nicht in freier Wildbahn. Doch man kann das neue Betriebssystem trotzdem schon ausprobieren. Möglich macht es der Microsoft Emulator. Wie das genau geht, erklären wir in diesem Beitrag. Doch Vorsicht, die Bastelei empfehlen wir nur fortgeschrittenen Nutzern.

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